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Heimatgeschichte

2000

1972

Am 1. Juni 1972 wird die Samtgemeinde Bad Grund (Harz), Landkreis Osterode, aus der Bergstadt Bad Grund (Harz), Landkreis Zellerfeld, Regierungsbezirk Hildesheim, aus den Gemeinden Badenhausen, Landkreis Gandersheim, Verwaltungsbezirk Braunschweig, der Gemeinde Eisdorf, Landkreis Osterode am Harz, Regierungsbezirk Hildesheim, ...

1942

1941

1900

Tripp. trapp. Käsenapp, heute ist Johannistag (24. Juni eines Jahres)

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Tripp, trapp, Käsenapp , heute ist Johannistag“ war in vergangenen Jahren der Johannisruf

 

Bad Grund (kip) Mit diesem Ruf am Johannistag zog einst eine längere Menschenkette junger und junggebliebener Einwohner durch die Bergstadt Bad Grund und lud zum Fest ein. Später versammelten sich jung und alt im Kreis um den bunt geschmückten Johannisbaum, der zu diesem Fest aufgestellt wurde.

Weltweit wird der Christen mit unterschiedlichen Bezeichnungen der Tag des Täufers am 24. Juni gefeiert. Es ist nach wie vor ein bedeutender Sommerfesttag. In einigen Ländern wird dieser Tag als Sonnenwendfeier bezeichnet. In den zurückliegenden Jahren feierten jung und alt in allen Oberharzer Bergstädten. Es war in früheren Jahren ein arbeitsfreier Feiertag. Nach dem Gottesdienst begannen die Feiern nach überlieferten Brauchtum.

 

Johannestag kam mit Bergleuten aus dem Erzgebirge?

Der  Johannestag wurde vermutlich im 16. Jahrhundert von den einwandernden Bergleuten aus dem Erzgebirge im Harz eingeführt. Nach Fr. Günther (Der Harz, 1888) soll der Johannistag ein Erbteil der Zuwanderer aus der oberfränkischen Heimat sein. Weiter heißt es dort; Es holten die Bergleute eine vom Förster für 50 oder 75 Pfennig angewiesene Tanne (Fichte) aus dem Wald und stellten diese mit stillschweigender Genehmigung der Polizei auf der Straße auf. Dafür waren zunächst die Pflastersteine aufgenommen und ein entsprechendes Erdloch ausgehoben, in das die Fichte behutsam mit Nachbarschaftshilfe gesetzt wurde. Die Frauen und Mädchen übernahmen das Schmücken des Baumes mit bunt bemalten Eierschalen-Ketten. In einigen Orten wurde die Fichte mit Wiesenblumen -insbesondere in Buntenbock- geschmückt. Die Mädels trugen aus Wiesenblumen geflochtene Kränze im Haar und die Jungen hatten aus Wiesenblumen ein kleines Sträußchen an ihrem Hemd. Eine zuvor gebundene Krone wurde auf die Spitze der Fichte gesetzt. So entstand der Johannisbaum zu Aller Freude.

Anfangs wurden Tische und Bänke aufgestellt, von denen die Nachbarn schon am Nachmittag dem bungten Treiben der Kinder und Schuljugend zuschauten.

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Mit Hausmusik wurde gefeiert

Eine Harzzither, eine Ziehharmonika, eine Triangel, eine Geige und ein Horn, von musikalischen jungen Bergleuten gespielt, bilden das Orchester, und es ist wunderbar zusammengesetzt. So ist die Musik Musik doch harmonisch und das Spiel taktfest, so Günther in seinem Buch „Der Harz“ von 1888. Das Harzer Nationallied „Glückauf, ihr Bergleut!“ ist immer schön zu hören. Dieses Lied begeistert noch heute alt und jung.

In den Wochen vor dem Johannistag wurden früher in den Schulen Lieder zu diesem Fest am 24. Juni eingeübt. In Bad Grund hatte die Schuljugend in ihren Familien Eier ausgeblasen. Die Eierschalen wurden in der Schule -später auch im Kindergarten- bunt bemalt. Die bunten Eierschalen fädelten die Schüler zu langen Ketten auf, die die zum Johannistag aufgestellte Fichte schmückten. Weitere Eierschalen wurden mit bunten Bändern am Baum befestigt. Eine meistens aus Eichenlaub und von der Nachbargemeinschaft gefertigte Krone zierte die Spitze des Baumes.

 

Ablauf der Feier

Am frühen Nachmittag feierten die Kinder. Sie sangen seinerzeit die mündlich überlieferten Johannislieder. Sie tanzten rund um den buntgeschmückten Baum. Zur Stärkung wurde ihnen Kakao und selbstgebackener Kuchen gereicht. Häufig gab es die beliebten Eierkränze; in jüngeren Jahren -der Zeit angepasst- kreierte die Johanni-Gemeinde „Adeles Eck“ Johanni-Burger.

Am Abend trafen sich die Jugend und ältere Einwohner zum Tanz und zum gemütlichen Zusammensein. Fröhliche Johannilieder wurden zu den Klängen von Gitarre und Akkordeon angestimmt. Bis zum frühen Morgen wurde oft ausgelassen gesungen und getanzt. Manches Mal wurde das Fest daheim in der „guten“ Stube fortgesetzt.

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Johannigemeinde „Adeles Eck“ richtet das Fest aus

2003 richtete die Johanni-Gemeinde „Adeles Eck“ zum 30. Mal das Johannisfest aus. In Bad Grund waren in den 1970/1980er Jahren bis zu acht Johannisbäume aufgestellt. So standen beispielsweise Johannisbäume in der Pfarrwiese, in der Langen Straße (heute Helmkampff-Straße), vor der katholischen Kirche, am Kindergarten „Grüne Tanne“, auf dem Hübichweg (im oberen und unteren Teil), an der Bergstraße (heute Schurfbergstraße), vor dem damaligen Kurmittelhaus in der Elisabeth-Straße und auf dem Marktplatz. Hinzukamen noch mehrere kleine Feiern von Hausgemeinschaften oder Nachbarn. Um den Johannisbaum auf dem Marktplatz war nach alter Überlieferung den Konfirmanden und Vorkonfirmanden vorbehalten. Am Johannisbaum vor dem Kurmittelhaus fanden sich zahlreiche Kurgäste und Urlauber ein, um das Johannisfest mitzufeiern. Es war für sie eine willkommene Gelegenheit, das örtliche Brauchtum und die Gepflogenheiten kennenzulernen. Die Jodlermeister Harry Brandt und Horst Heberle, Grundner Urgesteine, unterstützten einst mit ihrem Gesang die jährlichen Brauchtumsfeste.

Aus der Historie

Auf dem Platz vor der Taubenborn-Kapelle veranstalteten Frau Besoke, Frau Lange, Frau Werth zur Osten und Frau Mierendorf mit den Kindern 1972 erstmals ein Johannisfest. Weiter wird berichtet, dass 1972 auf der Bahnhofstraße (heute Straße „Am Georg-Stollen“) eine schöne Fichte als Johannisbaum aufgestellt war. Frau Preiß, Frau Goike, Frau Kösel und andere aus der Nachbarschaft hatten Kuchen gebacken und bewirteten die Kinder. Firma Schlüter, Molkerei-Produkte, und der Windhäuser Bäckermeister Kurt Piepenschneider unterstützten dieses Fest.

So wird unter anderem berichtet, daß Marlies Burchhardt mit den Kindern im örtlichen Kindergarten seinerzeit Schmuck für den Johannisbaum „bastelte“. Die Lehrkräfte der örtlichen Schulen im Teufelstal und Taubenborn hatten eine Art Patenschaft für das Singen der überbrachten Johannilieder mit der Schuljugend übernommen. Sie fanden sich zum geselligen Brauchtumsfest am Nachmittag ein. Hin und wieder trugen die Kinder kleine Theaterstücke und Spiele vor.

Die Lebensgewohnheiten änderten sich und damit auch das Brauchtum in der Bergstadt Bad Grund. Der Johannistag als arbeitsfreier Feiertag mit Kirchgang wurde abgeschafft. Die Johannisfeiern an den verschiedenen Plätzen in Bad Grund wurden nach und nach weniger. In 1972 wird berichtet, dass noch sechs Johannisbäume aufgestellt waren. In den letzten Jahren wurde das Johannisfest in der Bergstadt nur noch auf dem Platz „Adeles Eck“ (Platz zwischen Helmkampff-Straße und Osteroder Straße vor dem Restaurant „Altes Backhaus“) und auf den Taubenborner Wiesen gefeiert. Seit 2018 lud die Johannigemeinde zum Traditionsfest auf den Antonius-Platz (Platz zwischen der St. Antonius-Kirche und dem ehemaligen Rathaus der Bergstadt) ein.

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Johannisfeste im Corona-Lockdown

Aus corona-bedingten Gründen musste in 2020 das Johannisfest auf dem Antonius-Platz ausfallen. Mit einem freundlichen Aushang am aufgestellten Johannisbaum auf dem Antonius-Platz erläutert die Johannigemeinde „Adeles Eck“ warum in 2020 kein Johannisfest mit Tanz und fröhlichen Liedern stattfinden darf. Dieser Aushang beinhaltet den Wunsch: Wir sehen uns spätestens zum Jubiläumsfest 2021 wieder. Bleibt alle gesund! Sie grüßt mit „3fach Tripp, trapp, Käsenapp“.

Wegen der unklaren Rechtslage zur Corona-Situation (Einhaltung der Hygiene-, Anstands- und weiteren Vorschriften) fällt leider auch in 2021 das Johannisfest auf dem Antonius-Platz aus.

Auf der Taubenborner Wiese fand in 2020 nur ein sehr kleines Fest für die Kinder statt.

In diesem Jahr wird auf der Taubenborner Wiese kein Johannisfest gefeiert. Dafür wird ein Malwettbewerb für die Kindern angeboten.

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Bei jedem Wetter wurde gefeiert

Nicht immer konnten die Johannisfeste bei trockenen sommerlichen Temperaturen gefeiert werden. Dann wurde das Brauchtumsfest kurzum in den Häusern gefeiert, die rund um den Johannisbaum standen. Gefeiert wurde mit Regen. In den letzten Jahren wurden Zelte rund um den Johannisbaum aufgestellt. Sie luden zum Feiern ein und boten Schutz bei ungünstiger Witterung. In 2003 haute eine Sturmböe den Johannisbaum am „Adeles Eck“ um. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

 

Fotos aus meinem Archiv

 

BG 380

Johannisbaum „Adeles Eck“ 2011

 

BG 101 + BG 101 (1)

Johannnisbaum „Adeles Eck“ 2012

 

BG 161 (3)

Mit Birkenschmuck und Sitzbänken wird der Durchgang zur Ortsdurchfahrt abgesperrt 2012

 

BG 593 (2)

Johannisbaum „Adeles Eck“ 2013

 

BG 250 ff

Johannisbaum auf dem Antonius-Platz 2018

 

BG 629 und BG 630

Johannisbaum Antonius-Platz 2020

 

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